Vom Gutshof zur prosperierenden Industriestadt
Die Geburtsstunde der Prämonstratenserabtei Hamborn liegt im 12. Jahrhundert: 1136 ging der Gutshof mit seinen Besitzungen durch Schenkung des Gerhard II. von Hochstaden an den Erzbischof von Köln, Bruno II. von Berg. Die Schenkung war mit der Auflage verbunden, auf dem Gelände ein Kloster der Ordensgemeinschaft der Prämonstratenser zu gründen.
Der Prämonstratenserorden geht auf Norbert von Xanten zurück. Norbert, Sohn aus ,,gutem Hause“, wurde bald ein Wanderprediger, der die Gemeinschaft im 12. Jahrhundert im französischen Prémontré nahe Laon gründete. Zur Zeit der Gründung der Hamborner Abtei waren die Prämonstratenser also ein relativ junger Orden, der nach den Regeln des Augustinus lebte.
Die bestehende Kirche des Gutshofes wurde zur Klosterkirche ausgebaut, Klostergebäude wurden errichtet. Am 1. Mai des Jahres 1170 konnte die Kirche mit dem Patrozinium St. Johann geweiht werden. Der Turm der Kirche sowie Teile des Kreuzganges stammen noch aus dem Jahrhundert der Kirchweihe. Später wurde die romanische Kirche in eine gotische Hallenkirche umgebaut. Diese Kirche wurde 1587 während des Truchsessischen Krieges zerstört. Erst 1666 war die Kirche wieder aufgebaut. Nach der Besetzung des Rheinlandes durch die französischen Revolutionstruppen wurde das Kloster 1806 aufgelöst und fand nach 670-jähriger Geschichte ein erzwungenes Ende – die Kirche blieb jedoch als Pfarrkirche für Hamborn bestehen.
Eine zweite Zerstörung erfuhr die Kirche im Zweiten Weltkrieg. Bis auf die Außenmauern und den Turm wurde sie fast vollständig zerstört. Der Wiederaufbau ließ aber nicht lange auf sich warten: Bereits 1948 wurde mit den Arbeiten unter der Leitung des Architekten Heinz Thoma begonnen, die 1950 abgeschlossen waren. Jedoch wurde auf eine Rekonstruktion der mittelalterlichen Gewölbe verzichtet, stattdessen erhielten die drei Kirchenschiffe eine flache Holzdecke. Die ebenfalls teilweise zerstörten Abteigebäude wurden 1951 unter Einbezug eines erhaltenen Kreuzgangflügels des 12. Jahrhunderts neu errichtet.
Unter Kardinal Franz Hengsbach, dem Bischof des neugegründeten „Ruhrbistums” Essen, wurde das Kloster im Jahr 1959 wieder mit Prämonstratensern besiedelt. 1994 wurde es zur Abtei erhoben und besteht bis heute.
Nach dem deutsch-französischen Krieg war seit 1871 in der Nähe der Abteikirche der erste Schacht zur Kohleförderung Hamborns abgeteuft. Fünf Jahre später konnte die Gewerkschaft Friedrich Thyssen die erste Steinkohle aus 480 Metern Tiefe fördern. Zur Gewerkschaft gehörten neben zwei Schächten in Hamborn auch Schachtanlagen in Aldenrade, Bruckhausen und Wittfeld. Von 90 Bergknappen im Jahr 1876 war die Zahl 1925 auf 15.000 Knappen angewachsen – und mit der Zahl der Arbeiter wuchs auch die Stadt Hamborn. Aber nicht nur die Steinkohle sorgte für das enorme Wachstum Hamborns, sondern auch andere Schwerindustrie. Im Jahr 1911 überschritt die Stadt Hamborn die Grenze von 100.000 Einwohnern. Hamborn war fortan Großstadt.
1929 wurde sie ein Stadtteil der Stadt Duisburg. Aber das geschah nicht ohne Weiteres: In Hamborn regte sich heftigster Widerstand gegen die Eingemeindung der Stadt nach Duisburg. Nach der Eingemeindung trug die neue Großstadt den Namen “Duisburg-Hamborn”, seit 1935 nur noch “Duisburg”. War der Widerstand der Hamborner Bevölkerung gegen die Eingemeindung bis in die 1960er Jahre noch sehr groß, flachte dieser in den folgenden Jahrzehnten stark ab. Heute ist das Thema in der Presse nicht mehr zu finden.
Zusammen mit den Stadtteilen Marxloh und Obermarxloh, Neumühl und Röttgersbach ist Hamborn heute mit 75.000 EinwohnerInnen einer der bevölkerungsreichsten und vielfältigsten Stadtbezirke Duisburgs.
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