Der Kreuzgang der Abtei
Vergleichbare Kreuzgänge aus der Zeit der Romanik sind vor allem in Köln (St. Maria im Kapitol), Oberpleis (St. Pankratius) und dem Prämonstratenserstift Sayn bei Koblenz zu finden. Der Südflügel entlang des Nordschiffs der Kirche wurde nach seiner Zerstörung im 16. Jahrhundert nie wiederhergestellt. Die übrigen Flügel des Kreuzganges sind aus der Nachkriegszeit und wurden in moderner Form wiederaufgebaut. Verantwortlich hierfür war der Architekt Heinz Thoma, nach dessen Plänen auch die Abteikirche wiederaufgebaut worden war. Die Gestaltung ist in sehr nüchternen, nachkriegsmodernen Formen ausgeführt.
Im Kreuzgang ist ein Kirchenfensterentwurf aus dem Jahre 1941 zu sehen. Es sollte ursprünglich die Reihe Chorfenster ergänzen. Vermutlich kam es aufgrund des Kriegsgeschehens nie zu einer Umsetzung.
Im Zentrum des Kreuzganghofs steht seit 1994 ein Brunnen. Er ist in großen Teilen aus Bronze gefertigt und mit christlicher Symbolik aufgeladen: Auf dem Brunnenrand sitzt ein Pfau, der im Christentum ein Symbol der Unsterblichkeit ist. Überspannt wird der Brunnen vom bronzenen Lebensbaum, der Weintrauben und Weinlaub trägt. In ihm sitzen Tauben, die ein langes Horn, ähnlich dem eines Einhorns, tragen. Am unteren Rand des Brunnens hat es sich ein Hase gemütlich gemacht. Der Kaiserslauterner Bildhauer Gernot Rumpf hat den Brunnen entworfen. Er erlangte besonders durch bronzene Großplastiken Bekanntheit.
Rund um den Brunnen wurden seit den 1920ern Priester der Pfarrei bestattet. Vielen Hambornern sollte Pater Rainer van Doorn ein Begriff sein, der sich zu Lebzeiten unermüdlich und nahbar für Menschen in Not einsetzte und hier im Juni 2013 seine letzte Ruhestätte fand.
Kreuzgänge waren fester Bestandteil der Anlage eines Klosters oder eines Stifts. In der Regel liegen an einem Kreuzgang alle wichtigen Gebäude und Räume, die für den Alltag in einer klösterlichen Gemeinschaft besonders wichtig sind, besonders für die Klausur. Hiermit gemeint ist der Wohnbereich, der normalerweise allein den Mönchen als Ort ihrer Gemeinschaft vorbehalten ist. Klosterkirchen sind in der Regel auch über den Kreuzgang mit dem Rest der Anlage verbunden. Der Kreuzgang erinnert unter anderem an den biblischen hortus conclusus, den Paradiesgarten. Darin nahm laut der Erzählung der Genesis alles irdische Leben seinen Anfang. Häufig wurde er mit Blumen und Kräutern, die in der Bibel und apokryphen Schriften vorkommen, bepflanzt, diente aber auch besonders seit jüngerer Zeit als Grablege.
Heute ist der Hamborner Kreuzgang insbesondere ein Ort der Ruhe und Besinnung, der es leicht macht, sich vom großstädtischen Trubel zu erholen und neue Kraft zu schöpfen. In regelmäßigen Abständen bietet die Abtei Hamborn Führungen durch die Abtei und den Kreuzgang an. Im Kreuzgang finden vor allem im Sommer Konzerte statt – zwischen Hochsommer bis zum Herbst besondere Serenadenkonzerte mit MusikerInnen der Duisburger Philharmoniker.