Das Schwesterngräberfeld 

Die Wurzel der Krankenpflege in Hamborn 

Die Geschichte der professionellen Krankenversorgung in Hamborn beginnt im Jahr 1873 in einem kleinen, bei der Abtei gelegenen Gesindehaus, das ab diesem Zeitpunkt den Namen St. Johannes-Hospital trägt. Dort brachte die Kirche zwei Clemensschwestern unter – denn die Mönche der Abtei sahen sich mit einer neuen Herausforderung konfrontiert: In den Werken der aufstrebenden Schwerindustrie kam es zu vielen Unfällen und die Verletzten bedurften der Pflege. Dieser Aufgaben waren die Mönche nicht gewachsen, daher baten sie beim Bistum Münster um professionelle Hilfe. Sie kam mit Schwester Ernestine Schierenberg und Schwester Melanie Moll, die die Pflege der Kranken mit zunächst drei Betten übernahmen. Wenige Jahre später, 1880, verdoppelte sich die Zahl der Betten auf sechs. Um die stetig wachsende Zahl der Kranken und Pflegebedürftigen zu bewältigen, wurde das Haus, das gleichzeitig auch das Wohnhaus der Schwestern war, umfassend umgebaut. Ab diesem Zeitpunkt standen 24 Betten zur Verfügung. Schwester Melanie und Schwester Ernestine stießen mit dieser großen Zahl jedoch langsam, aber sicher an ihre Grenzen, weshalb nun eine dritte Schwester das Pflegeteam verstärkte. 

Erster Krankenhausneubau, Postkarte nach 1898 © Jörg Weissmann

Die fortschreitende Industrialisierung und die damit einhergehende schwere und gefährliche Arbeit sowie Umweltverschmutzung sorgten für einen weiterhin schnellen Anstieg der Kranken und Verletzten. Das machte nun einen Ausbau des Hauses notwendig, der 1893 abgeschlossen wurde. Ab nun war das Haus in der Lage, bis zu 90 Patienten zu versorgen – den Schwestern jedoch war es kaum noch möglich, die viele Arbeit zu bewältigen. Sie mussten beim Bistum Münster mehrfach um Personal bitten, bis dieses schließlich bewilligt wurde. 1898 wurde das Haus abermals erweitert. Nun war es in der Lage, 300 Patienten aufzunehmen. Zu der Erweiterung gehörte nun auch eine Kapelle, die in einen Neubau nicht unbeträchtlichen Ausmaßes integriert wurde.  

Operationssaal des zweiten Krankenhausneubaus, 1926 © Helios Klinikum Duisburg
Rückseitige Ansicht des ersten Krankenhausneubaus, Postkarte nach 1898. Rechts im Hintergrund ist das Fördergerüst der Zeche Friedrich Thyssen zu sehen © Jörg Weissmann

In den frühen Zwanzigerjahren (1922) wurden erstmals 7000 Kranke jährlich versorgt. Das hohe Krankenaufkommen und die rundherum wachsende Stadt machten erneut einen Neubau notwendig. 1927 wurde der große Neubau begonnen, der bis heute mit zwei geschwungenen Gebäudeflügeln einen großen Platz gegenüber der Abtei umschließt. Dieser bildete seit seiner Fertigstellung 1929 das neue Hauptgebäude der Krankenhausanlage. Der Umfang des imposanten Gebäudes mit der großen Johannesskulptur auf dem zentralen Gebäudeteil beträgt fast einen Kilometer. Ferner wurden ein Jahr zuvor weitere Anbauten angefügt: eine Krankenpflegeschule, ein Säuglings- und ein Altenheim kamen zum wachsenden Gebäudekomplex hinzu. Vor allem das Säuglingsheim entsprach mit fließend kaltem und warmem Wasser sowie grünen Kacheln den damals besten Standards.  

Im Zweiten Weltkrieg wurde das Krankenhaus 1942 bei Luftangriffen getroffen, zahlreiche Schäden waren zu beklagen – jedoch wurden die schlimmsten Zerstörungen zeitnah von Handwerkern wiederhergestellt, sodass ein Notbetrieb gewährleistet werden konnte. Durch weitere Luftangriffe auf Hamborn wurde das Krankenhaus 1943 schließlich fast vollständig zerstört, die Kranken harrten in Luftschutzbunkern aus. Nach dem Krieg wurden sämtliche Krankenhausteile wiederaufgebaut und der Zeit entsprechend modernisiert. Heute hat das Hospital als ,,Helios St. Johannes Klinik“ mit Helios einen neuen Träger. Die Klinik erhielt einen 2022 eingeweihten modernen Neubau.  

Luftbild des zweiten Krankenhausneubaus, dahinter der Hamborner Güterbahnhof, Postkarte nach 1929 © Helios Klinikum Duisburg
Rückseitige Ansicht des zweiten Krankenhausneubaus noch ohne geschwungenes Dach, Postkarte nach 1929 © Jörg Weissmann

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